Letzte Woche war mein lieber Mann etwas perplex, als eine
Bestätigungsmail zu einer Bestellung für Flugzeugteile in unsere gemeinsame
Mailbox flatterte. Als er sah, dass die Flugzeugflügel, Scheinwerfer und Propeller
bloss 5 Euro und 10 Cent kosteten wechselte sein Blick zu beruhigt und
erstaunt.
Ich hatte LEGO Bausteine nachbestellt.
Weil ich beschlossen habe, das etwas mehr Minimalismus in
den Kinderzimmern einziehen muss. Also eigentlich vor allem im Zimmer unserer kleinen
Prinzessin. Unter anderem sollen einige der Legoteile weggegeben werden – in
mühseliger Kleinarbeit habe ich erarbeitet, welche Legobausteine denn bei den Teilen
die weg sollen fehlen und habe diese nachbestellt (jetzt wisst Ihr warum ich in
den letzten zwei Wochen keine Zeit zum Blog schreiben hatte – ich musste LEGO
bauen!).
Ihr wisst ja, was mein Herumprobieren mit dem
minimalistischen Lebensstil angeht – die restlichen Mitglieder unserer Familie
versuche ich da nicht allzu sehr mit reinzuziehen. Ist ja schliesslich meine
Sache. Mein Mann zieht da zwischendurch ganz von allein mit.
Ehrlich gesagt glaube ich, mein Mann empfindet es als Erleichterung,
dass wir weniger Schnickschnack im Hause haben – wie er das nennt. Neulich ist
mein Schwiegervater damit anerkennend herausgeplatzt: „Ihr habt echt nicht viel
Unsinn rumliegen“.
Männer können mit Schnickschnack in der Regel nicht viel
anfangen. Nein, nicht nur das Männer Muskelmässig besser ausgestattet sind und
uns Frauen in sportlicher Hinsicht fast überall toppen - Frauen haben es auch
im Minimalismus schwerer als Männer: Wir sehen einfach viel mehr in den Dingen.
Aber ich schweife ab - zurück zum eigentlichen Thema: Etwas
mehr Minimalismus im Kinderzimmer.
Ich würde ja jetzt gerne behaupten, dass ich mich dazu
entschlossen habe, weil es ja schon rein erziehungstechnisch sinnvoll ist, den
Kindern bereits im zarten Alter den Minimalismus näherzubringen. Sie zu lehren,
in sich hineinzuhören, was sie WIRKLICH wollen – und was nicht. Nicht zu
vergessen, dass ihnen so auch gleichzeitig dasselbe Schicksal erspart bleibt
wie mir: Jahrelanges Ausmisten. (Warum nur geht Zeugs anschaffen praktisch
unbemerkt vonstatten während das Ausmisten ewig dauert? Hä?)
Die letzten Wochen habe ich damit zugebracht mich durch
gefühlte 67‘371 Legoteile zu wühlen und die richtigen zusammenzufügen. Klar
dauert die Suche ewig, wenn die Teile nicht mehr vorhanden sind.
Und das hier sind die wahren (wenn auch etwas unheldenhafteren)
Gründe, warum ich mich dazu entschieden habe jetzt puncto Minimalismus auch im
Kinderzimmer der Kleinsten durchzugreifen:
- Ich will nicht mehr an zig Kleinteilen vorbeibalancieren um die Wäsche im Kleiderschrank der Kleinen zu verstauen, und dann trotzdem in so ein Teil reinzutreten.
- Ich will nicht mehr ständig rummotzen, dass die Kinder gefälligst ihr Zeug wegräumen sollen: Weniger Zeug – weniger Rumgemotze. (Meine Grossen haben diesen Zusammenhang schon ganz von alleine erkannt.)
- Wenn ich mal genug habe von der Kleinen Chaotin und selber Zeug wegräume, will ich das schneller machen können.
Meine Grossen beiden haben das schon ganz und gar begriffen.
Meine grosse Maus bittet mich zwischendurch, mit ihr auszumisten. Mein Grosser
lässt mir da lieber freie Hand (was auch nicht so ideal ist). Meine grosse
Tochter will einzig ihr Telefon haben, dann Rest sagt sie, brauche sie nicht.
Der Sohnemann will bloss seinen Fussball haben, der Rest kann alles weg – sagt
er. Tatsächlich haben die beiden wenige Sachen in ihren Zimmern. Blöd nur, dass
schon ganz wenig Dinge ausreichen, um ein perfektes Chaos zu kreieren…
Trotzdem, ein Vorteil bleibt: Das Aufräumen geht ratzfatz –
und wenn ich die beiden Grossen zum Zimmeraufräumen auffordere machen sie das einfach
(na ja – meistens jedenfalls). Weil`s ja eigentlich ganz schnell geht. (Oder
weil sie kein Rumgemotze hören wollen ?!)
Jetzt müssen wir nur noch die kleine Prinzessin so hinkriegen :).
So, ich gehe jetzt wieder LEGO sortieren. Ein paar der Teile
werden verschenkt. Dann sind es bei uns nur noch 23‘489 Kleinteile auf die man
drauftreten kann… Die Hoffnung stirbt zuletzt!
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