Es gibt ja mehrere gute Gründe Dinge nicht wegzugeben
sondern zu behalten. Auf meinem Weg zum Minimalismus bin ich dabei hauptsächlich
vier verschiedenen solcher „Knacknüssen“ begegnet, die mich zögern liessen,
ungenutzte Dinge einfach so aus unserem Haushalt zu verbannen. Heute verrate
ich Euch, welche Knacknuss mir persönlich am meisten zu schaffen macht. Nicht
doll – also nicht so fest, dass sie mich vom Minimalismus abhalten würde - aber
trotzdem ist sie präsent bei meinem Entrümpeln. Blöderweise ist es aus meiner
Sicht auch noch gerade die peinlichste der vier „Knacknüsse“. Hier sind sie:
Man will nicht
verschwenderisch sein. In alle Dinge, die man so Besitz hat man investiert:
Geld, Zeit oder vielleicht einfach Glück. Klar will man das nicht einfach wegwerfen
oder weitergeben. Ich behalte keine Dinge nur aus diesem Grund, wenn ich sie
nicht wirklich nutze. Da ich mir bewusst bin, dass mich diese Dinge weiterhin
was Kosten: Raum, Zeit, Geld. Deshalb heisst es bei mir: Fort damit. Solche
Dinge sind übrigens keines Falls "verschwendet" wenn man sie weggibt. Ganz nach dem Motto „When you loose don’t loose
the lesson" (Mahatma Gandhi). Wenigstens hab’ ich was dabei gelernt: Nur
weil man was haben kann, muss man trotzdem nicht gleich “Ja, ich will!“ dazu
sagen…
Man will sich wappnen
für Notzeiten. Das ist wohl für jeden nachvollziehbar, dass man gewappnet
sein will für den Notfall. Die Kunst dabei ist, dass man das richtige Mass beim
Hamstern für den Notfall nicht verliert. Als ich meiner Mutter das erste Mal
von meiner Minimalismus-Idee erzählte meinte sie gleich „Aber weisst Du, nicht
dass Du mir das Silberbesteck, welches Du zu Deiner Geburt gekriegt hast
weggibst. In Notzeiten kannst Du das ja dann vielleicht noch verkaufen.“ Seien
wir ehrlich – wenn die Not meiner Familie so gross sein sollte, dass ich verzweifelt
das Silberbesteck (dass ich übrigens noch nie genutzt habe in all den Jahren - auch wenn es wirklich schön ist)
zu verkaufen versuche – dann wird mir das wohl auch nicht mehr wirklich viel
nutzen. (Das Silberbesteck werde ich jetzt mal meiner Mutter übergeben.)
Man will die
Erinnerung nicht verlieren. Viele Dinge verbinden wir mit wundervollen
Emotionen an Vergengenes, das schön war, uns berührt hat. Klar ist es schön, wenn man was hervorkramt und der Zauber der
Vergangenheit ist sofort wieder da. Bei solchen Dingen fällt es mir aus zwei
Gründen leicht, diese wegzugeben: Erstens muss ich keine Angst mehr haben,
solche Dinge zu verlieren, wenn ich mich freiwillig davon getrennt habe (warum
nur haben wir uns so teure Eheringe gekauft? Wenn ich was verliere, dann sind
es Fingerringe!). Zweitens will ich nicht in Erinnerungen an tolle Zeiten
schwelgen. Ich will solche Zeiten im Hier und Jetzt erleben. Ich will in der
Gegenwart leben – nicht in der Vergangenheit! Das einzige was ich aufbewahre
sind Fotos. Und davon möglichst auch nur die welche mir gefallen. Wenn man
jeden Augenblick seines Lebens auf Teufel komm raus festzuhalten versucht hat man ja keine Hand
mehr frei um neue schöne Momente in Empfang zu nehmen. Dass das Hier und Jetzt stimmt ist mir persönlich wichtiger.
Man will zeigen, was
man hat. So. Das ist die letzte Knacknuss. Und die, welche mir beim
Minimalismus am meisten zu schaffen macht *jaichschämmichjaschon*. Das liegt
wohl einfach mit meiner Mentalität zusammen. Meine Eltern kommen aus einem
Land, das fragt man die Gäste ständig, ob sie was zu essen haben wollen. Und
wenn sie nein sagen, tischt man doppelt so viel auf. Bis sie essen. Nur das
Beste ist gut genug. Irgendwie kollidiert diese Idee mit meinem Minimalismus
zwischendurch so ein Bisschen. Aber etwas ist ja immer stimmt’s?
Welches ist Eure „Knacknuss“? Welcher Minimalismus-Knacknuss-Typ
(kurz: MKT) seid ihr? Na?
Natürlich gibt es auch Mischtypen…vielleicht sollte ich mal
so einen Multiple-Choice-Test zu dem Thema kreieren nach dem Motto „Welches ist Ihre Knacknuss?“.
Was meint Ihr dazu?
So, und hier jetzt noch kurz meine Bilanz zum Entrümpeln des
Badezimmers. Das Projekt „Fertig entrümpelt“ läuft bei mir auf Hochtouren –
zurzeit vorwiegend auf dem Dachboden und beim Papierkram ( na das ist echt ein elend, sag' ich Euch. Aber wenn es gamacht ist, ist es toll). Hier nun aber die
Daten zum Badezimmer:
Besitztümer, die mir gehören: Ein Kamm, ein Rasierer, ein
Handspiegel, ein kleines Necessaire für meine Schminksachen.
Ich habe beschlossen, Verbrauchsgegenstände wie Zahnpaste
und Cremes nicht zu zählen. Schminktechnisch benutze ich zurzeit praktisch nix (ein
Abdeckstift und ein Eyeliner). Allerdings kann das schnell mal mehr werden
(gehe auf die 40 zu und habe zwischendurch schon so meine Faltenreichen Morgen –
da könnte sich durchaus eine Krise anbahnen die mich dazu verleitet spontan
eine Menge Makeup Zubehör zu kaufen – mal gucken wie sich das
weiterentwickelt).
Gemeinsam benutzte Dinge, die ich auch besitzen würde, wenn
ich alleine wohnen würde: eine Haarbürste, ein Behälter für die Zahnbürste/Zahnpasta,
ein Behälter für verschiedenes, ein Thermometer, eine Pinzette, zwei
Nagelfeilen, eine Nagelschere, eine Klobürste, eine Personenwaage, ein grosses Necessaire
für Ersatzzahnbürsten und Zahnpasta, ein Wäschekorb, drei Badetücher, drei Duschtücher/Handtücher, ein Seifenspender, ein Abfalleimer.
Somit wäre ich was meine eigenen Besitztümern anbelangt bei 121
(Schlafbereich) + 16 (Büroecke) + 9 (Gästebad) + 4 (Badezimmer) = 150 Dingen
angelangt.
Bei den gemeinsam genutzten Dingen sind es dann 9 (Schlafbereich) + 44 (Büroecke) + 9 (Gästebad)
+ 20 (Badezimmer) = 82 Dingen angelangt.
Das sind alles zusammen 232 Dinge. Oder 2.32% von insgesamt
10‘000 Dingen, die ein Durchschnittsmensch in unseren Breitengraden so besitzt.
Noch hört sich das alles nach ganz schön wenig an…na ich bin
dann mal gespannt, was in der Küche so auf mich zukommt.
Na – und wie sieht’s bei Euch mit dem Entrümpeln so aus?
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