Oh, Ihr lieben – mir geht gerade sowas von viel theoretischem
Kram zum Thema Minimalismus durch den Kopf – keine Ahnung wieso. Aber all diese
Gedanken die da so mir nix dir nix herumschwirren geben mir immer wieder auch
total viel Energie und wenn ich das nicht hier auf dem Blog rauslassen kann –
ja wo dann sonst? Hier ist es am besten, denn Ihr könnt ganz freiwillig in
meine Gedankenwelt reinklicken. Und wenn Ihr gerade kein Lust auf mein Programm
hier habt – na dann klickt Ihr Euch wieder raus, ist kein Ding so was.
Also gibt’s jetzt etwas Theorie zur Praxis.
Eine Zeitlang war Minimalismus vermehrt in den Medien (die
machen ja alles irgendwie zu Geld. Das muss aber nicht schlecht sein – manchmal
hat das durchaus was sehr positives). Werbung, Talkshows, Zeitschriften. Ist
sogar mir als Minimalist aufgefallen. Inzwischen scheint das ganze ja wieder
abzuflauen (oder ich krieg‘s einfach gerade nicht mit – was durchaus auch der
Fall sein könnte. Ich kriege Gerüchte und Katastrophen immer erst mit, wenn es
alle anderen schon längst wissen. Mach mir persönlich jetzt aber nix aus. Es
ist wie es ist).
Ok. Minimalismus wurde als Hip vermarktet. Teilen und nix
haben war (ist?) cool. Getreu nach dem Motto: „Haste nix biste was.“ Minimalismus-Hype
pur.
Sicher gab es auch nicht gerade wenige die einfach der Coolness
halber in den Minimalismus reingeschnuppert haben und jetzt wieder auf der
nächsten Trendwelle mitreiten. Kann ja auch ganz okay sein.
Tatsache ist aber: Minimalismus
ist keine vorübergehende Modeerscheinung. Minimalismus ist eine notwendige
Haltung die man einnehmen muss, um die Spitze der maslowschen Pyramide – die sogenannte
Selbstverwirklichung – zu erklimmen (wenn man das denn will).
Also, erstmal eine kurze Erklärung was diese maslowsche
Pyramide ist (ich möchte hier vorausschicken dass ich keinen Master oder auch
sonst kein Diplom in Psychologie oder etwas ähnlichem habe. Ist halt jetzt
einfach mal mein Gedankengang und es interessiert mich wie das wohl andere
sehen. Es ist einfach meine Auffassung der Dinge gerade jetzt).
Also. Zurück zur Pyramide: In der Pyramide beschrieb Maslow
die Bedürfnisse, welche den Menschen dazu bringen dass zu tun was er eben tut.
Also jene Bedürfnisse, die den Menschen motivieren, das zu tun was er tut.
Dabei haben die Bedürfnisse eine klare Hierarchie, erst wenn die Bedürfnisse
der unteren Hierarchiestufe befriedigt sind, kommen jene der nächsthöheren
Hierarchiestufe zum Zuge. So in etwa.
Jetzt noch etwas konkreter, damit sich hier auch jeder etwas
darunter vorstellen kann:
Als erstes kommen die Bedürfnisse, welche sozusagen zum nackten
Überleben notwendig sind, die sogenannten Grundbedürfnisse: Essen, Trinken,
Schlafen, Wärme,... (Also wenn ich Hunger habe oder todmüde bin – na da werde
ich unter Umständen schon echt unausstehlich. Ne – ich werde IMMER unausstehlich
– und da hilft auch nix anderes als diese Bedürfnisse erstmal zu stillen.)
Auf den Stufen zwei bis vier kommen Sicherheitsbedürfnisse (materielle
und berufliche Sicherheit - also ein schönes Zuhause, ein regelmässiges Gesichertes
Einkommen), soziale Bedürfnisse (Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit) und
Ich-Bedürfnisse (Anerkennung, Geltung).
An der Spitze der Pyramide – da wo wohl jeder insgeheim
hinwill (ja auch DU!?) – steht die Selbstverwirklichung.
So. Und da wird einem doch auf einen Schlag bewusst, wie
wichtig der Minimalismus ist, wenn man die Spitze dieser Pyramide erreichen
will. Alle hier die sich mit Minimalismus oder mit dem Entrümpeln des eigenen
Lebens in welcher Form auch immer auseinandergesetzt haben wissen das
insgeheim.
Die Problematik bei der Pyramide ist nämlich folgende (okay
nicht bei jedem von uns hier, die das Privileg haben sich überhaupt zu
überlegen, ob sie sich denn nun tatsächlich mit sowas Hippem wie dem
Minimalismus auseinandersetzten wollen oder nicht – aber doch bei so einigen
von uns wird das schon so sein): Wir übertreiben es mit den decken der
Bedürfnisse auf den Stufen zwei bis vier auf der maslowschen Pyramide.
Vielleicht machen wir seit Jahren einen Job den wir
verabscheuen, weil wir dafür ein gesichertes Einkommen haben.
Vielleicht hängen wir mit Kumpels und Menschen ab, weil wir
dazugehören wollen – obwohl uns selbst diese Menschen und ihre Gesinnung/Taten
uns gar nicht wirklich zusagen.
Vielleicht kaufen wir uns teure schicki-micki Kleider
Accessoires und Geräte weil wir nach Anerkennung lechzen. Das Zeug selbst
bedeutet uns aber nix. Kostet uns aber eine Stange Geld was wieder unsre
Sicherheitsbedürfnisse auf den Radar ruft und wir machen dann vielleicht noch
mehr Zeugs in der kostbaren Zeit unseres Lebens das uns so gar nicht glücklich
macht und so echt weit entfernt von unserem Selbst ist. Das war’s dann wohl mit
der Selbstverwirklichung.
Fazit: Man muss für
jedes der Bedürfnisse auf jeder Hierarchiestufe das richtige Mass finden. Und
genau hier kommt der Minimalismus zum Zug.
Dass Ihr es mit der Befriedigung eurer Bedürfnisse auf Stufe
zwei bis vier der maslowschen Pyramide übertrieben habt merkt Ihr beim
Entrümpeln zum Beispiel daran, dass es Euch schwerfällt…
…die 100 Réchaudkerzen, welche bei jedem Eurer IKEA-Besuche
obligat auf dem Einkaufszettel stehen, einfach mal wegzulassen. Auch wenn Ihr
bereits 200 solcher Kerzen irgend in einer Kiste zu Hause stehen habt. (Könnte
ja unverhofft zu 5 monatelangem Stromausfall kommen. Da kann man die Kerzen notfalls
ja auch zum Heizen von Räumen benutzen. Oder zum Backen von Kuchen. (Dazu habe
ich jetzt im Ernst schon Berichte gelesen. Bis jetzt habe ich das aber noch nie
selbst ausprobiert. Vielleicht beim nächstem Stromausfall hier?).
…oder die vielen nie getragenen Klamotten im Kleiderschrank
für all die unverhofften Gelegenheiten die sich ja plötzlich ergeben könnten. (Wieso
auch nicht. Sowas passiert dauernd.)
…oder aber auch bei x-anderen Dingen von denen Ihr Euch
nicht trennen könnt. Diese sogenannten Just-In-Case-Objekte. Ihr wisst schon
welche ich meine, ne?
Ich habe eine Menge davon weggegeben. Wenn hier der Notstand
ausbrechen sollte dann bin ich wohl ziemlich aufgeschmissen. Andererseits muss
ich ja dann auch nicht lange überlegen was ich einpacken soll um vor einer
kommenden Katstrophe zu schnell abzuhauen…
Minimalismus ist ein Instrument, das
richtige Mass zu finden, um all unsere Bedürfnisse ausreichend zu befriedigen,
ohne dabei unnötig Energie zu verpuffen oder auf falsche Wege abzudriften, so
dass wir freie Bahn haben um uns unserer Selbstverwirklichung zu widmen.
Selbstverwirklichung
ist übrigens etwas Gutes. Etwas das jeder anstreben sollte. Selbstverwirklichung
holt Dein ganzes Potential hervor. Ausserdem: WAHRE Selbstverwirklichung geht
niemals auf Kosten von anderen. Niemals. Dann ist es keine Selbstverwirklichung.
So. Jetzt kenn Ihr einen Grund mehr, warum es sich lohnt,
Minimalist zu sein.
Jetzt mach‘ ich mir einen leckeren Kaffee – trinkt wer von
Euch ein Käffchen mit? Es gibt auch Brownies dazu….unsere Grundbedürfnisse
befriedigen – sozusagen… :)
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