Wir sind zurück aus dem Familienurlaub am Meer und sind so erholt wie schon lange nicht mehr.
Einerseits dürfte das daran gelegen haben, dass unserer Kids
nicht mehr gar so klein sind. Die Jüngste ist im Urlaub gerade 6 geworden.
Andererseits lag es wohl auch daran, dass unsere Kleinste
sich endlich 15 Meter am Stück alleine über Wasser halten kann. Im Hunde-Schwimm-Tauch-Stil
schafft sie wohl sogar an die 20 Meter.
Zu einem ganz grossen Teil lag es aber sicher auch daran,
dass ich den minimalistischen Lebensstil mit in den Urlaub genommen habe.
Was ist so praktisch am Minimalismus in den Ferien? (Für den Fall, dass ihr im Herbst in den Urlaub fahrt und noch nicht Minimalist seid):
Man reist mit leichtem
Gepäck. Wir brachten es für fünf Nasen auf ganze 40 Kg. Erlaubt wären 100
Kg gewesen. Natürlich wäre auch weniger drin gelegen – aber man will ja nicht
jeden Abend drei Shirts, eine Hosen und zwei Kleider auswaschen müssen, damit
man sich am nächsten Abend im Hotel am Buffet blicken lassen kann.
Leicht zu packen schafft man, weil man als Minimalist
endlich gelernt hat, dass man nicht für jede erdenkliche Situation gewappnet
sein muss. Kein packen für „alle“ Fälle
mehr. Sollte der unwahrscheinliche Notfall eintreffen gibt es das in der
speziellen Situation absolut erforderliche Teil wohl auch im Ausland zu kaufen.
Ausser man verreist irgendwo in die Pampa, in die Wüste, überquert den
pazifischen Ozean oder fliegt ins Weltall. Dann vielleicht nicht.
In meinem letzten Telefonaten mit meiner herzallerliebsten
Mama vor unserer Abreise pflegte sie stets zu sagen: „Und pack‘ für die Kinder
ein paar dicke Strumpfhosen ein – Du weisst nie ob du irgendwo im Verkehr
stecken bleibst oder eine Panne hast und es ist kalt in der Nacht!“. Natürlich
habe ich dann immer ein Paar Strumpfhosen Und noch einen warmen Pulli mehr
eingepackt, egal wohin wir reisten. Egal ob mit Auto, Zug oder Flugzeug. Das
mache ich jetzt nicht mehr. Als ich vor unserem letzten Urlaub zu ihr meinte,
dass ich keine dicken Strumpfhosen einpacke, meinte sie: „Um Himmels Willen
Kind, was willst du auf Mallorca mit Strumpfhosen?!“. Tja. (Ich weiss: das hier
ist ein total bescheuertes und offensichtliches Beispiel. Aber es gibt noch
mehr davon. Und die sind nicht so offensichtlich. Denkt beim nächsten Mal
daran, wenn ihr für Eure Ferien packt).
Wir hatten also 40 Kg Gepäck mit. Dabei waren als Spielsachen
auch 1 Taucherbrille mit Schnorchel, & eine Luftmatratze sowie ein
Aufblasbarer Ball. Den Ball hätten wir uns schenken können – aber beim Packen
haben unsere Kids Mitsprecherecht. Ich finde das praktisch, denn so kann ich
Ihnen gleich den minimalistischen Lebensstil näherbringen. Beim Auspacken zu
Hause dürfen dann die Kinder dann das Zeugs wieder selber wegräumen und ich
sage dann mit laa-anger super mühsamer lehrerhaften Stimme: „ Na siehst du –
DAS haben wir auch nicht gebraucht….“.
Das nervt die Kinder zwar tierisch – ich kriege aber
trotzdem von Ihen jeden Abend gefühlte 1723 Gutenachtküsse, eine dicke Umarmung
und ein „Mama ich habe Dich soooo fest gern.“ Auch von meinem bald 12 jährigen
Jungen, nicht nur von den Mädels. Also kann ich sie mit meinem Getue ruhig noch
weiter etwas nerven. Beim nächsten Mal packen sie gewiss schon weniger ein.
Nimmt man weniger Dinge
mit, und diese werden multifunktional
genutzt. Da sind die Kinder echt kreativ. Der Schnorchel dient dann nicht
nur als Schnorchel sondern auch als Spritzpistole oder als Schatz, der irgendwo
im Pool mit den hellblauen und dunkelblauen Mosaiksteinchen versteckt wurde und
man musste dann suchen. Oder als Stöckchen für den Delfin der Kunststücke
vorführt.
Bei der Luftmatratze ist die Anzahl der Möglichkeiten
praktisch unermesslich….
Als Minimalist macht man sich vor dem Urlaub automatisch
auch ziemlich genau Gedanken, was man für Erwartungen
an den Urlaub hat. Weil man ja nur packt was man wirklich braucht. Dadurch überprüft
man automatisch gleich auch kritisch, ob die Erwartungen realistisch sind –
oder schraubt die Erwartungen auch etwas runter, weil man nach dem Grundsatz „weniger
ist mehr“ packt. Anhand dem was die einzelnen Familienmitglieder einpacken
wollen kann man unter Umständen ganz gut erkennen, ob man dieselben Erwartungen an den Familienurlaub hat
oder nicht – und kommt so vielleicht noch eher auf den Gedanken, dass man sich
da vielleicht erst noch abstimmen
sollte. So lässt sich auch das Zoffpotential im Urlaub gegebenenfalls
vermeiden.
Ausserdem hat man als Minimalist eine ganz andere Einstellung. Man ist einfach entspannter. Wir haben das gemerkt als
wir mit anderen Familien diskutierten. Unter anderem auch über Dinge die einem
Zuhause im Alltag aufregen. Zwischendurch über solches zu sprechen soll ja gut
sein für den Stressabbau (zwischendurch – nicht ständig!). Ich und mein Mann
konnten da nur begrenzt mithalten – obwohl es so einiges in unserem Leben gibt
von dem wir doch auch echt die Schnauze voll haben. Wir hörten den anderen
irgendwie völlig entspannt zu. Wir waren so richtig voll und ganz WUSA. Ich
muss mal darüber grübeln, wie genau diese Gelassenheit durch den Minimalismus
hervorgerufen wird…aber ist doch so, oder? Gelassenheit pur. Das ist ja auch
einer der Gründe, warum seinige zum Minimalisten werden. Möglichst nur schönes
und positives im Leben. Dass wenige Unschöne das noch übrig bleibt nimmt man
dann mit einem Schulterzucken während man einen leckeren Cocktail schlürft. So
ist das mit dem Minimalismus, jawohl!
Für den Fall dass Ihr im Herbst nochmal in die Ferien fahrt:
Nehmt den Minimalismus doch einfach in die Ferien mit! Allen, bei denen die Sommerferein auch vorbei sind, wünsche ich einen ganz guten Start ins Alltagsleben :)
Übrigens: Diesen Urlaub war ich völlig baff, wie
minimalistisch mein Mann gepackt hat. Ich bin doch hier der Minimalist in der
Familie – der wie jetzt?
Ich bin seit langem stille Mitleserin deines Blogs. Und obwohl ich selber eigentlich nie kommentiere finde ich es schade, dass du keine Kommentare auf deine vielemn, tollen Einträge bekommst! Deshalb hiermit auch Öffentlichkeit mein Dank an deine inspirierenden Einblicke in deine Familie! Ich mag deine Kombi aus Fotos und viel Text. Du bist die erste, die ich immer aufwuchs, wenn ich in meiner Linkliste weiterstöbere. Also, weiter so!!!!!
AntwortenLöschenVielen Dank für die Blumen! *herzschmelz*
AntwortenLöschenDer Blog ist ja noch jung und um viele Kommentare zu bekommen müsste ich den Blog wohl um so einiges professioneller aufziehen, sprich: häufiger und um einiges regelmässiger posten. Aber ich sehe ja an der Blog-Statistik, dass die Leserschaft ständig wächst und auch so einige treue Leser darunter sind wie Du – und dass reicht mir vollauf. Schliesslich möchte ich hier gerne Leichtigkeit und Freude aus unserem Alltag so gut es geht weitergeben – und man „gibt“ nur dann wirklich echt, wenn man nichts dafür zurückerwartet…aber natürlich freue ich mich trotzdem riesig wenn ich auch direkt mitbekomme, dass der Blog so ankommt wie er auch gedacht ist :).
Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche!