Es gibt Menschen, denen fehlt das „gewisse etwas“ im Leben. Auf
ihrer Suche nach dem ultimativen Kick denken sie sich immer wieder neue
waghalsige Unternehmungen aus. Wagen das absolut Krasse.
Als Schweizer Familie wohnen wir in einem Naturparadies, das
praktisch das gesamte Repertoire an waghalsigen Events zu bieten hat. Selbst
wenn Ihr Euch in Eurem eigenen realen Leben noch nie an ein so waghalsiges
Event wie Bungeejumping, Fallschirmspringen oder hardcore Tiefschneefahren
(inklusive Sprung über einen 4m Felsenwand) gewagt habt: In Eurem tiefsten Inneren
könnt ihr es nachempfinden, diese Gefühl das man hat, kurz bevor man von einer
Klippe ins Leere rausspringt (um einen tollen dreifachen Salto in die
Meeresbucht 60m weiter unten zu vollführen – genauso wie der Mann aus der
früheren Cliff-Duschgel Werbung). Und es fühlt sich saugut an.
Aber wieso fühlt es sich gut an, wenn man solch waghalsige Dinge
tut wie über eine Klippe zu springen? Weil
man seine Ängste loslassen muss, um überhaupt springen zu können. Und es
ist genau dieses Loslassen, das uns dabei so gut tut.
Minimalismus ist genauso. GENAU.SO. Loslassen pur. In Wirklichkeit lassen
wir beim Minimalismus nicht die eigenen materiellen Besitztümer los, sondern
unsere Ängste, welche wir uns mit genau diesen Dingen die wir weggeben vermeintlich vom Leib
halten. Wir können all diese Dinge nur loslassen, wenn wir auch die damit
verbundenen Ängste loslassen.
Dabei muss man wissen, dass es zwischen „normalem“
Entrümpeln und Minimalismus eine mehr oder weniger grosse Grauzone gibt.
Das Gefühlt kennt ihr wohl alle: Man entrümpelt einen
Schrank, eine Schublade oder eine Garage – und man ist danach zufrieden mit
sich selbst und der Welt. Der Nachteil am Entrümpeln im Sinne von „Aufräumen“
ist der, dass sich der Schrank, die Schublade oder Garage bald wieder in einem
Zustand befinden wird, wo sie entrümpelt werden müssen (da sich sonst eine
gewisse Unzufriedenheit breit macht – jeder hat da so seine eigene
Toleranzgrenze).
Würde nicht eine Vielzahl der Menschen so empfinden und wäre
es ihnen schnurz, so würden sich Serien wie Trödeltrupp und schöner Wohnen wohl
nicht über Jahre hinweg im Fernsehen so grosser Beliebtheit erfreuen.
Dieses Glücksgefühl nach dem erfolgreichen Entrümpeln hat
verschiedene Abstufungen, je nachdem wie gross und bedeutsam für einen selbst
die eigene Entrümpelei war. Also vergleicht doch mal Euren eigenen
Zufriedenheitsgrad nach beim Geschirrspülen mit jenem nach dem Entrümpeln einer
völlig vermüllten Garage. Wenn ihr keine solche Garage habt, könnt Ihr’s Euch
ja vielleicht einfach vorstellen – you get the point, oder?
Nun – wenn man dann aber beim wirklichen Minimalismus
angelangt ist (etwas, das sich auch für jeden einzelnen ganz anders definieren
kann) dann fühlt es sich so an, als ob man von der Klippe in den Luftleeren
Raum springt. Und ganz wichtig (für alle die Höhenangst haben ganz besonders):
Der Sprung fühlt sich gut an. Gut. Befreiend. Man hat dann quasi River Rafting,
Bungeejumping und Fallschirmspringen in einem bei sich zu Hause.
Also mir öffnet Minimalismus
bisher unbekannte Gefühlswelten. ES IST EINFACH DER HAMMER.
Wie ist das bei Euch?
PS: Wenn jemand von Euch selbst dieses Thema in einem Blog schon mal aufgegriffen hat - schickt mir doch bitte, bitte den Link oder vermerkt es in den Kommentaren - ich bin gerade so was von hin und weg - wie beschreibt man diese Gefühlswelt bloss am besten?
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