Die Aufgabe diese Woche lautet: Verzichte auf Perfektion, wo
sie nicht wirklich wichtig ist. Also für einmal kein Entrümpeln in materieller
Hinsicht sondern in Bezug auf unser Verhalten.
Okay. Zugegeben. Es gibt durchaus Situationen in denen ein
gewisses Mass an Perfektionismus angebracht – ja, durchaus erforderlich ist.
Aber es gibt umgekehrt eine Unmenge an Situationen in denen wir wollen, dass
alles perfekt ist – obwohl wir diese gerade dadurch kaputtmachen. Weil wir
Perfektion verlangen, wo sie fehl am Platz ist.
Doch welches sind denn nun diese Situationen in denen wir
uns öfters mal trauen sollten „unperfekt“ zu sein?
Situationen, in denen
wir die falschen Dinge in den Mittelpunkt rücken. Zum Beispiel, wenn wir
das Essen mit unseren Gästen nicht geniessen können, weil wir das Essen beim
Kochen (angeblich) versalzen, angebrannt oder sonst was falsch gemacht haben.
Zählt nicht viel mehr, dass wir mit Freunden zusammen sind und uns gut
unterhalten? Wegen so etwas Banalem wie einer Prise Salz zu viel ist unser
Abend mit den Freunden nicht mehr so schön, wie er hätte sein können.
Situationen in denen
wir nicht um Hilfe bitten. Zum Beispiel, wenn wir überfordert sind. Lieber
laufen wir während Tagen/Wochen/Monaten am Limit als zuzugeben, dass wir es
nicht alleine schaffen. All diese Zeit verschenken wir vielleicht unnötig. Was
passiert denn, wenn wir um Hilfe bitten? Was wenn es Spass macht, eine
belastende Situation im eigenen Leben mit der Unterstützung eines anderen
Menschen zu meistern anstatt tage-/wochen-/monatelang unter der Situation zu
leiden? All die Zeit könnten wir vielleicht trotz unserer gerade etwas
schwierigen Lebenslage so sogar geniessen – wenn wir nur den Mut aufbringen
würden, etwas mehr „Unperfektion“ zuzulassen.
Situationen in denen
wir nicht wir selbst sind. Zum Beispiel weil wir auch „hipp-sein“ und
„dazugehören“ wollen. Lieber setzten wir eine Maske auf und nehmen den Stress
auf uns den es mit sich bringt, vorzugeben anders zu sein als man wirklich ist.
Kann man das eigene Leben so wirklich geniessen?
Wenn wir die
tiefere/wahre Bedeutsamkeit einer Situation nicht erkennen. Zum Beispiel
weil wir uns zu sehr auf eine Idee fixieren und eine Situation genauso ablaufen
muss, wie wir uns das vorstellen, anstatt uns auf die wahre Bedeutung/Schönheit
dieser Situation zu besinnen. Zum Beispiel wenn eine Frau von ihrem Lebenspartner
verlangt, dass er ihr einen zweiten Heiratsantrag macht, weil der erste nicht
romantisch genug war, nicht ihren Vorstellungen entsprochen hat. Das ist echt
schon passiert. Wieso ist das Drumherum wichtiger als der Inhalt?
Wenn wir unsere
Träume lieber vor anderen verbergen als den Versuch zu wagen, sie zu leben. Zum
Beispiel, wenn wir etwas gar nicht versuchen, weil wir Angst haben, nicht gut
genug darin zu sein. Weil wir uns blamieren könnten. So finden wir nie heraus,
ob wir es denn nun „gut genug“ können oder nicht. Und was wenn wir vielen
anderen damit Freude bereiten könnten? Wieso versuchen wir es nicht einfach
trotzdem – ist die Meinung der anderen wirklich wichtiger als unsere Träume?
(An dieser Stelle muss ich zu meiner Schande zugeben, dass auch ich mich
bereits das eine oder andere Mal auf Kosten anderer amüsiert habe , zum
Beispiel wenn jemand bei einer dieser zahlreichen Talentshows welche heutzutage
über den Bildschirm flimmern ganz schön „daneben“ gewesen ist*schäm*, *schäm*
und nochmals *schäm*. Menschen, die es wagen, für ihren Traum eine Blamage in Kauf
zu nehmen, sollte man auch auf die Schultern klopfen und nicht nur einfach
darüber grinsen.)
Diese Liste könnte man sicher (leider) noch um viele weitere
Punkte erweitern. Deshalb lautet heute die Entrümplungsaufgabe: Achte auf jene
Situationen in Deinem Leben, in denen Du einen Perfektionismus von Dir oder
anderen erwartest, wo er gar nicht angebracht ist/hingehört. Weil er unwiederbringliche
Augenblicke in Deinem Leben zerstört. Weil er Dich am geniessen Deines Lebens
hindert. Lass los. Trau Dich, Du selbst zu sein und geniesse diese Momente
anstatt ihnen den Glanz und Zauber zu nehmen, der diesen Momenten innewohnt.
Ach ja: Nach Möglichkeit solltet ihr diese Aufgabe nicht nur
diese Woche verfolgen, sondern wenn möglich einen festen Bestandteil Eures
Lebens werden lassen. Ich weiss: So was ist einfacher gesagt als getan. Ich
habe soeben eine Bouillon gekocht für Morgen, wenn die Schwiegereltern kommen
um auf die Kinder aufzupassen – und irgendwie finde ich, ich habe die Suppe
versalzen und viel zu scharf ist sie auch geworden. Na, dann kann ich ja morgen
Abend gleich‘ mal übern, so richtig schön „unperfekt“ zu sein *urgs*.
Ich wünsch Euch viel Glück beim "unperfekt" sein (und klopf' Euch in Gedanken auf die Schultern, wenn ihr es schafft, das auch zu geniessen *schulterklopf*)!
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