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Sonntag, 2. März 2014

Entrümplungsaufgabe #4: Etwas weniger Perfektion bitte!



Die Aufgabe diese Woche lautet: Verzichte auf Perfektion, wo sie nicht wirklich wichtig ist. Also für einmal kein Entrümpeln in materieller Hinsicht sondern in Bezug auf unser Verhalten. 



Okay. Zugegeben. Es gibt durchaus Situationen in denen ein gewisses Mass an Perfektionismus angebracht – ja, durchaus erforderlich ist. Aber es gibt umgekehrt eine Unmenge an Situationen in denen wir wollen, dass alles perfekt ist – obwohl wir diese gerade dadurch kaputtmachen. Weil wir Perfektion verlangen, wo sie fehl am Platz ist.

Doch welches sind denn nun diese Situationen in denen wir uns öfters mal trauen sollten „unperfekt“ zu sein? 

Situationen, in denen wir die falschen Dinge in den Mittelpunkt rücken. Zum Beispiel, wenn wir das Essen mit unseren Gästen nicht geniessen können, weil wir das Essen beim Kochen (angeblich) versalzen, angebrannt oder sonst was falsch gemacht haben. Zählt nicht viel mehr, dass wir mit Freunden zusammen sind und uns gut unterhalten? Wegen so etwas Banalem wie einer Prise Salz zu viel ist unser Abend mit den Freunden nicht mehr so schön, wie er hätte sein können.

Situationen in denen wir nicht um Hilfe bitten. Zum Beispiel, wenn wir überfordert sind. Lieber laufen wir während Tagen/Wochen/Monaten am Limit als zuzugeben, dass wir es nicht alleine schaffen. All diese Zeit verschenken wir vielleicht unnötig. Was passiert denn, wenn wir um Hilfe bitten? Was wenn es Spass macht, eine belastende Situation im eigenen Leben mit der Unterstützung eines anderen Menschen zu meistern anstatt tage-/wochen-/monatelang unter der Situation zu leiden? All die Zeit könnten wir vielleicht trotz unserer gerade etwas schwierigen Lebenslage so sogar geniessen – wenn wir nur den Mut aufbringen würden, etwas mehr „Unperfektion“ zuzulassen.

Situationen in denen wir nicht wir selbst sind. Zum Beispiel weil wir auch „hipp-sein“ und „dazugehören“ wollen. Lieber setzten wir eine Maske auf und nehmen den Stress auf uns den es mit sich bringt, vorzugeben anders zu sein als man wirklich ist. Kann man das eigene Leben so wirklich geniessen?

Wenn wir die tiefere/wahre Bedeutsamkeit einer Situation nicht erkennen. Zum Beispiel weil wir uns zu sehr auf eine Idee fixieren und eine Situation genauso ablaufen muss, wie wir uns das vorstellen, anstatt uns auf die wahre Bedeutung/Schönheit dieser Situation zu besinnen. Zum Beispiel wenn eine Frau von ihrem Lebenspartner verlangt, dass er ihr einen zweiten Heiratsantrag macht, weil der erste nicht romantisch genug war, nicht ihren Vorstellungen entsprochen hat. Das ist echt schon passiert. Wieso ist das Drumherum wichtiger als der Inhalt? 

Wenn wir unsere Träume lieber vor anderen verbergen als den Versuch zu wagen, sie zu leben. Zum Beispiel, wenn wir etwas gar nicht versuchen, weil wir Angst haben, nicht gut genug darin zu sein. Weil wir uns blamieren könnten. So finden wir nie heraus, ob wir es denn nun „gut genug“ können oder nicht. Und was wenn wir vielen anderen damit Freude bereiten könnten? Wieso versuchen wir es nicht einfach trotzdem – ist die Meinung der anderen wirklich wichtiger als unsere Träume? (An dieser Stelle muss ich zu meiner Schande zugeben, dass auch ich mich bereits das eine oder andere Mal auf Kosten anderer amüsiert habe , zum Beispiel wenn jemand bei einer dieser zahlreichen Talentshows welche heutzutage über den Bildschirm flimmern ganz schön „daneben“ gewesen ist*schäm*, *schäm* und nochmals *schäm*. Menschen, die es wagen, für ihren Traum eine Blamage in Kauf zu nehmen, sollte man auch auf die Schultern klopfen und nicht nur einfach darüber grinsen.)

Diese Liste könnte man sicher (leider) noch um viele weitere Punkte erweitern. Deshalb lautet heute die Entrümplungsaufgabe: Achte auf jene Situationen in Deinem Leben, in denen Du einen Perfektionismus von Dir oder anderen erwartest, wo er gar nicht angebracht ist/hingehört. Weil er unwiederbringliche Augenblicke in Deinem Leben zerstört. Weil er Dich am geniessen Deines Lebens hindert. Lass los. Trau Dich, Du selbst zu sein und geniesse diese Momente anstatt ihnen den Glanz und Zauber zu nehmen, der diesen Momenten innewohnt.

Ach ja: Nach Möglichkeit solltet ihr diese Aufgabe nicht nur diese Woche verfolgen, sondern wenn möglich einen festen Bestandteil Eures Lebens werden lassen. Ich weiss: So was ist einfacher gesagt als getan. Ich habe soeben eine Bouillon gekocht für Morgen, wenn die Schwiegereltern kommen um auf die Kinder aufzupassen – und irgendwie finde ich, ich habe die Suppe versalzen und viel zu scharf ist sie auch geworden. Na, dann kann ich ja morgen Abend gleich‘ mal übern, so richtig schön „unperfekt“ zu sein *urgs*. 

Ich wünsch Euch viel Glück beim "unperfekt" sein (und klopf' Euch in Gedanken auf die Schultern, wenn ihr es schafft, das auch zu geniessen *schulterklopf*)!


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