Tatsächlich gibt es immer mehr Menschen, die es schaffen, sich
über Minimalismus aufzuregen. Darüber das Minimalisten Ihr Hab und Gut zählen –
oder aber wie sie es zählen.
Wer sich über solche Dinge aufregt hat die Essenz des
Minimalismus aus meiner Sicht nicht wirklich so ganz verstanden.
Das Minimalismus kein Wettbewerb sein kann versteht sich aus
meiner Sicht von selbst: Wäre Minimalismus ein Wettbewerb (und übrigens unter
gewissen Bedingungen ein äusserts ökologischer) könnten alle die wollen, Sieger
sein. Wer 0 Dinge hat, hat nämlich das Maximum am nichts-Besitzen erreicht. Es
gibt dann kein Übertrumpfen mehr. Null ist Null. Basta.
Wieso sich als Minimalist dann die Mühe macht seine Sachen
zu zählen?
Also, da gibt es wohl ganz verschiedene Gründe, die dafür
sprechen, die eigenen Dinge mal zu zählen.
Ich persönlich wollte kurz nach meinem Start zum
Minimalismus mein Hab und Gut zählen, um meinen Fortschritt zu sehen, denn ich
dann mache. Um zu sehen, wie’s weniger wird. Als Motivation sozusagen. Bereits
nach kurzer Zeit des Zählens habe ich allerdings aufgegeben. Was für eine
Zeitverschwendung. Die Zeit in der ich nicht gezählt habe, habe ich dann
genutzt um Dinge loszuwerden.
Das andere Minimalisten Ihre Dinge gezählt und ihre Zahlen im
Internet verkündet haben hat mir persönlich Mut gemacht. Für mich war das ein reiner Glücksfall. Kurz nachdem ich beschlossen hatte, dass unser Leben einfacher werden muss, hatte ich auch schon meine ersten Zweifel. Dinge oder Beziehungen aufzugeben, in die man bereits Geld und Zeit investiert hat ist nicht immer ganz einfach. Man gibt ja damit irgendwie auch die investierte Zeit und das Geld weg. Klar verhindert man mit dem Weggeben, dass man noch mehr Geld und Zeit verschwendet. Aber trotzdem ist da dieses Gefühl vom Sprunkg ins Leere, wenn man es dann tut. Ohne Minimalisten die aufzeigen, mit wie wenig man zufrieden sein kann und die diesen Sprung vor mir gewagt haben, hätte ich es
nicht bis hierhin geschafft. Mein Haushalt ist jetzt stressfrei. Die Wochenenden
geniesse ich mit der Familie ohne das was liegenbleibt. Und wir haben plötzlich
viel mehr Geld zur Verfügung. Ach: Und ich höre auf das was ich will – hat jemand
ein neues tolles Gadget kaufe ich es nicht erst um danach zu merken, dass es
nun doch nicht so meins ist. Den Gefühlen geht die Vernunft voraus. Hätte ich
mich früher als ungerecht behandelt Gefühlt, weil jemand anderes was kriegt,
ich aber nicht – bin ich nicht allein schon durch die Tatsache frustriert, dass
der was gekriegt hat ich aber nicht (das gilt übrigens für materielles wie
nicht-materielles). Noch bevor die negativen Gefühle aufkeimen können mache ich
ganz automatisch den Gedankengang: Will/Brauche ich das überhaupt? Wenn nein,
kommen die negativen Gedanken gar nicht erst auf. Das ist ganz oft der Fall. Wie
viele üble Streitereien könnten so wohl vermieden werden? (Man denke an all die
Erbschaftsstreitigkeiten – na?) Das wäre dann Minimalismus für Fortgeschrittene
sozusagen. Das wird übrigens das sein, woran ich vermehrt arbeiten will sobald
ich mal in materieller Hinsicht fertig entrümpelt haben werde. Das ultimative Rezept für den Weltfrieden oder so.
Die eigenen Sachen zu zählen wäre sowieso für alle mal gar
nicht so schlecht finde ich. Viele leiden darunter weil sie dies und das nicht
haben oder weil sie viel zu viel haben. Die Sache mal anzupacken und mit dem Zählen auch mal nur anzufangen könnte durchaus ein Schlüsselerlebnis darstellen
dass zu viel mehr Zufriedenheit führen könnte, weil man die Problemtik dann
vielleicht endlich auch mal anpacken würde. Wie heisst es so schön?
Wer Zeit zum Jammern hat, hat auch
Zeit, etwas dagegen
zu tun.
Ich persönlich habe viel zu lange gejammert, bis ich endlich
angefangen habe, was dagegen zu unternehmen. Das allerwichtigste ist: Fang
endlich an! Bei Dir selbst! Vergiss die anderen! Wer sich darüber aufregt wie andere
ihre Probleme angehen oder ihr Hab und Gut zählen, der soll doch einfach mal
selber bei sich anfangen.
Wieso zähle ich meine Sachen jetzt beim finalen Entrümpeln?
Nicht weil ich möglichst wenig Sachen besitzen will – möglichst noch weniger
als alle vor mir (das werden meine Zahlen unweigerlich klarstellen :)). Ich zähle meine
Sachen, weil ich so gezwungen bin, systematisch vorzugehen und jedes meiner
Teile mindestens einmal in die Finger zu nehmen und mir zu überlegen –
will/brauche ich das - ja oder nein?
Ich bleibe bei meiner Version: Minimalist ist man auch, wenn
man mehr als 100 Sachen besitz. Es ist eine Lebenseinstellung. Es ist mehr als
nur das entrümpeln von materiellem oder emotionalem Ballast. Es verändert Dich
und hilft Dir, in emotionalen Belangen ganz anders und viel besonnener zu
reagieren. Es ist nicht nur ein Gewinn für Dich selbst, sondern für alle
Menschen rund um Dich. (Ausser natürlich Du nervst alle Deine Menschen rundum
Dich ständig damit, welche Dinge Du denn jetzt beim Zählen gruppieren sollst/darfst
und welche nicht *smile*).
Also, zählt ruhig mal – und zwar ganz und gar nach Euren
eigenen Regeln! Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wichtig ist einzig, dass Ihr
dabei ehrlich zu Euch selbst seid.
So, und nun zu meinem ersten Teil vom Projekt „Fertig
entrümpelt!“. Here we go:
Beim Start in mein Projekt „Fertig entrümpelt!“ wollte ich
mir gleich einen grossen Brocken vornehmen. Damit gleich zu Beginn ein grosser
Teil geschafft ist und das ganze ruck-zuck vonstattengeht (soweit mein
Wunschdenken :-)).Welcher Raum ist das bei Euch? Bei mir tippe ich auf die
Küche oder aber auf das Schlafzimmer. Aber ehrlich gesagt habe ich keine
Ahnung.
Gestartet habe mit dem finalen Entrümpeln im Schlafbereich,
und folgende persönlichen Dinge meinerseits sowie gemeinsam Genutzte Dinge, die
ich aus meiner Sicht auch besitzen würde, würde ich alleine Leben sind da
zusammengekommen:
Gemeinsame Dinge: 9.
Bett mit Inhalt, Kleiderschrank, Lampe, 2 Vorhänge, 1 Set
Ersatzbettwäsche, eine Palme, 1 Garmin GPS Gerät, 1 Laterne (unser
Adventskranz, ihr erinnert Euch vielleicht). (Die Palme würde ich wohl nicht
besitzen, wäre ich alleine – ich habe was Zimmerpflanzen anbelangt keinen
grünen Daumen - dafür aber ein Bild – also zählt die Palme trotzdem mit).
Persönliche Dinge:
1 Lesegerät
12 Kleiderbügel
8 Aufbewahrungsboxen (im Kleiderschrank)
100 Sachen zum Anziehen (Kleider & Accessoires, darunter
auch Sportutensilien wie Schwimmbrille, allerdings ohne Schuhe).
Hier ein paar Impressionen vom Entrümpeln:
Ich wollte dann wissen, wie weit ich von der magischen Zahl
33 von Project333 entfernt bin. Hier werden die Dinge so ungefähr nach
folgenden Regeln zusammengezählt: Unterwäsche wird gruppiert und gilt als 1,
ebenso verhält sich das bei Socken/Strumpfhosen. Ausserdem werden
Sportklamotten nicht mitgezählt, solange sie auch wirklich nur beim Sporteln
getragen werden. (Das ist die Richtlinie des Projektes – es ist jedem
freigestellt, diese Regeln nach den eigenen Bedürfnissen abzuändern) und
zusätzlich habe ich noch kurz meine Schuhe (die sind im Keller) nachgezählt:
Insgesamt sind so bei mir 66 Dinge zusammengekommen. Bedenkt
man, dass das meine Garderobe für 12 Monate und nicht bloss für 3 Monate ist und
ich hier übers Jahr hindurch Temperaturen von -10°C bis +30°C ausgesetzt bin – bin
ich ehrlich gesagt überrascht, wie wenig ich anscheinend tatsächlich benötige...
Hier nun die bisherige Bilanz zu meine Minimalismus Pegel im
Schlafbereich:
131 Dinge die ich hier besitze. Das wären dann 1.3% von
insgesamt 10‘000 Dingen, die ein Durchschnittsmensch in unseren Breitengraden
so besitzt.
Aber die Zahl ist eigentlich egal, viel wichtiger und
schöner: Der Schalfbereich ist fertig, hier hat das entrümpeln bereits sein
Ende gefunden. YEAH!
Es fühlt sich einfach toll
an, in einen Raum zu kommen in dem man alles mag! Und was soll ich
sagen? Der Katze gefällt es anscheinend auch :-)!
Ich wünsche Euch ganz viele tolle Glücksmomente!
das sind sogar nur 0,13%...
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