Home | Entrümpeln | 50%-Waste | About me

Samstag, 31. Januar 2015

Lohnt sich Minimalismus überhaupt für mich?



Es gibt Momente beim Entrümpeln, in denen fragt man sich: Was soll das ganze überhaupt? (Zum Beispiel wenn man so wie ich zurzeit versucht seinen Berg an Akten zu entrümpeln. Ich hatte vorher ja nicht einmal den Hauch einer Ahnung davon, wieviel Papier in so einem Bundesordner überhaupt Platz hat! Aber so was von gar keine Ahnung!)

Die üblichen Gründe, die man da so hört, was Minimalismus bringt (und es stimmt ja auch):

„Man hat mehr Geld. Oder gibt das Geld zumindest nur noch für Sachen aus, die einem wirklich was bedeuten, nützen, einen glücklich machen.“

Schön und gut. Wenn ich aber mehr als genug Geld habe – wozu dann das Ganze?

„Man hat mehr Zeit, resp. die eigene Zeit wird wertvoller genutzt, weil man nur noch das im Leben macht, was einem wirklich wichtig ist.“

Auch schön und gut. Soweit muss man aber erst mal kommen. Und das kostet wiederum auch eine Stange Zeit. Also noch mal: Lohnt sich das Ganze unter dem Strich?

JA – UND WIE!

Ich versuche Euch hier drei Gründe von vielen zu nennen, warum es sich wirklich lohnt. WIRKLICH. LOHNT. Minimalismus heisst nicht nur äusserlich aufräumen. Nö. Man räumt dabei auch innerlich auf.

Es stimmt nicht, dass Dinge einfach nur Dinge sind. Dinge machen uns glücklich. Verändern unsere Haltung, haben einen Einfluss darauf, wie wir uns selbst wahrnehmen. Für Dinge strengen wir uns zuweilen höllisch an. Oder sind wir bereit Risiken einzugehen und Schulden auf uns zu nehmen. Nicht nur einer oder zwei von uns menschlichen Exemplaren. Nein, viele von uns ticken so. Das alles muss ja irgendeinen positiven Effekt auf unser Überleben haben, sonst hätte sich dieses Verhalten wohl rein evolutionär gesehen nicht so lange gehalten...oder?

Was aber bringt uns nun das Loslassen von Dingen beim Minimalismus? 

Dinge sagen etwas über uns aus. Womit wir uns beschäftigen, was für uns wichtig ist – wer wir sein wollen. Wenn wir also durch all unsere Sachen wühlen und entscheiden was bleibt und was nicht, beschäftigen wir uns ganz automatisch auch mit uns selbst. Unserem Innersten.

Minimalsimus macht selbstsicher. Beim radikalen Entrümpeln erfahren wir ganz bewusst, was uns in unserer aktuellen Lebenssituation wichtig ist und was nicht. Wir wissen es nicht nur, wir werden das auch kundtun und uns dementsprechend verhalten. Wir sind nicht mehr so unsicher. Es wird weniger „Vielleichts“ und mehr „Jas“ und wohl noch mehr „Neins“ geben in unserem Leben. Weil wir uns mit uns und dem was uns wichtig ist und was nicht beim Entrümpeln eingehend beschäftigen.

Minimalismus hilft uns schwierige Situationen besser meistern zu können. Weil wir beim Entrümpeln das Loslassen üben. Zum Beispiel wenn Beziehungen beendet werden. Schön und gut wenn wir entrümpeln und auch Beziehungen aus unserem Leben streichen um es uns einfacher zu machen. Was ist wenn uns jemand aus seinem Leben streichen will, den wir eigentlich nicht loslassen wollen? Minimalismus kann uns auch hier helfen, loszulassen anstatt festzuhalten. Und kann uns so womöglich viel Kummer ersparen.

Minimalismus hilft uns im hier und jetzt zu leben und zu geniessen. Wer gedanklich ständig in der Vergangenheit oder in der Zukunft lebt, verpasst die Gegenwart – den jetzigen Moment. JETZT. Wer sich darüber aufregt, dass er den Balettauftritt der Tochter nicht fotografieren konnte hat nicht nur keine Fotos sondern auch keine schönen Erinnerungen an diesen bezaubernden Moment – weil er es vor lauter Frust über das unzureichende Licht fürs perfekte Foto gar nicht geniessen konnte. Beim Entrümpeln lassen wir Dinge aus der Vergangenheit los sowie solche, welche für die Zukunft gedacht waren. Es macht uns frei für den Genuss des hier und jetzt. Natürlich ist es schön, in der Erinnerung an schöne bereits vergangene Momente zu schwelgen und diese tollen Gefühle von dazumal wieder aufleben zu lassen – noch schöner ist es jedoch genau diese Gefühle im hier und jetzt zu geniessen. Und zwar immer wieder aufs Neue. Es gibt tausend verschiedene Möglichkeiten für wunderschöne Lebensmomente. Im hier und jetzt. Nicht erst in einem halben Jahr im Urlaub ( an den man dann viel zu grosse Erwartungen hat die dann gar nicht mehr erfüllt werden können) oder bei der eigenen Heirat vor fünf, zehn oder fünfzehn Jahren. Schönes aus der Vergangenheit und aus der Zukunft ist okay. Aber das Leben spielt sich im hier und jetzt ab. Beim Entrümpeln wird man automatisch auch mit diesen Gedanken konfrontiert. Im positiven Sinne :-).

Also Ihr lieben: Macht Euch auf im Regen zu tanzen (oder eher in den Schneeflocken) oder sonst was noch Verrückteres oder Gewagteres zu tun, das Euch glücklich macht im hier und jetzt. Geniesst es einfach, Euer Leben! Natürlich hat auch die Vergangenheit und die Zukunft Platz. Aber das Hier und jetzt sollte ganz eindeutig das grösste Stück Kuchen in eurem Leben ausmachen Also ab mit Euch – das Leben geniessen! JETZT. IN. DIESEM. MOMENT.

Sonntag, 25. Januar 2015

Happy Sundays – Glücksmomente der Woche: Mach' mal wieder etwas, das Du schon ewig nicht mehr getan hast!



Es ist wieder Zeit für Glücksmomente! Letzte Woche gab’s keine – weil wir puncto Glücksmomenten unterwegs waren….aus einer Verabredung am Nachmittag mit einer befreundeten Familie wurde ein Ess-Spiel-Quatsch-Marathon bis Sonntag spät abends. Unverschämt schön war’s!

Die Kinder fanden es natürlich doppelt-cool - konnten die mal so lange aufbleiben...

Kennt Ihr das auch: Es gibt Menschen denen man im Leben begegnet, mit denen hat man einfach immer was zu Quatschen, die Themen gehen einem nie aus. Und das geht einem mit diesen Menschen auch so, wenn man sie seit einer halben Ewigkeit endlich wieder einmal trifft – man sieht sich und – puff! – es ist, als wäre man nie weg gewesen!

Das sind so unglaublich tolle Begegnungen – ich lii-iebe sie!

Und kennt Ihr das auch: Ihr habt etwas schon seit einer halben Ewigkeit (oder noch länger nicht gemacht) und tut es dann endlich wieder. Ihr denkt „Mensch, das kann ich sicher nicht mehr.“ Oder: „Jetzt wird es gleich unglaublich peinlich.“ Und dann klappt es so, als hättet Ihr es erst gerade letzte Woche gemacht. 

Unbeschreiblich toll ist das. 

Das gab’s bei uns unter anderem letzte Woche. Ja, ich habe es getan und stand seit Jahren das erste Mal wieder auf einem Paar Schlittschuhen. Am Anfang war ich leicht panisch. Nicht etwa weil unsere Kleinste sich hilfesuchend an meinem Hosenbein festgeklammert hat und ich Angst hatte, auf sie draufzufallen. Nö. Ich gebe es zu. Ich hatte Bedenken, dass ich  Hollywoodreif unbeholfen auf dem Eis herumschlittere. Und nie mehr den Weg vom Eis runter finde.  Ist aber nicht passiert. Wie eine Grazie bin ich übers Eis geschwebt. Na ja, auf jeden Fall habe ich mich gefühlt wie eine Grazie – das ist doch alles was zählt oder?




Noch ein kleines Update zum Thema „Fertig entrümpelt!“: Ich kämpfe mich zurzeit durch Unmengen Berge (also richtig grosse, keine mickrigen Hügelchen) von Dokumenten – was da so alles in einem Bundesordner Platz hat, irre! All diese Rechnungen – was ich alles gekauft habe in den Jahren (und jetzt nicht mehr besitzte! Oh. MEIN. GOTT. Das mit den Dokumenten ist eine echte Herausforderung. Aber gemeinsam schaffen wir das…die Hoffnung stirbt zuletzt! Mehr dazu gibt’s ein anderes Mal – ich gehe jetzt noch eine Runde Schlittschuhlaufen.  Bei uns kann man bei Nacht mitten in der Hauptstadt auf dem Eis dahinschweben. Ausserdem gefällt mir mein Dasein als Grazie so unglaublich gut. Na - irgendwer Lust eine Runde auf dem Eis mit mir zu drehen?

Mittwoch, 21. Januar 2015

Warum jeder seine Sachen zählen sollte & Part 1 von 12 von Projekt „Fertig entrümpelt!“: Der Schlafbereich



Tatsächlich gibt es immer mehr Menschen, die es schaffen, sich über Minimalismus aufzuregen. Darüber das Minimalisten Ihr Hab und Gut zählen – oder aber wie sie es zählen. 

Wer sich über solche Dinge aufregt hat die Essenz des Minimalismus aus meiner Sicht nicht wirklich so ganz verstanden.

Das Minimalismus kein Wettbewerb sein kann versteht sich aus meiner Sicht von selbst: Wäre Minimalismus ein Wettbewerb (und übrigens unter gewissen Bedingungen ein äusserts ökologischer) könnten alle die wollen, Sieger sein. Wer 0 Dinge hat, hat nämlich das Maximum am nichts-Besitzen erreicht. Es gibt dann kein Übertrumpfen mehr. Null ist Null. Basta.


Wieso sich als Minimalist dann die Mühe macht seine Sachen zu zählen?

Also, da gibt es wohl ganz verschiedene Gründe, die dafür sprechen, die eigenen Dinge mal zu zählen.

Ich persönlich wollte kurz nach meinem Start zum Minimalismus mein Hab und Gut zählen, um meinen Fortschritt zu sehen, denn ich dann mache. Um zu sehen, wie’s weniger wird. Als Motivation sozusagen. Bereits nach kurzer Zeit des Zählens habe ich allerdings aufgegeben. Was für eine Zeitverschwendung. Die Zeit in der ich nicht gezählt habe, habe ich dann genutzt um Dinge loszuwerden.

Das andere Minimalisten Ihre Dinge gezählt und ihre Zahlen im Internet verkündet haben hat mir persönlich Mut gemacht. Für mich war das ein reiner Glücksfall. Kurz nachdem ich beschlossen hatte, dass unser Leben  einfacher werden muss, hatte ich auch schon meine ersten Zweifel. Dinge oder Beziehungen aufzugeben, in die man bereits Geld und Zeit investiert hat ist nicht immer ganz einfach. Man gibt ja damit irgendwie auch die investierte Zeit und das Geld weg. Klar verhindert man mit dem Weggeben, dass man noch mehr Geld und Zeit verschwendet. Aber trotzdem ist da dieses Gefühl vom Sprunkg ins Leere, wenn man es dann tut. Ohne Minimalisten die aufzeigen, mit wie wenig man zufrieden sein kann und die diesen Sprung vor mir gewagt haben, hätte ich es nicht bis hierhin geschafft. Mein Haushalt ist jetzt stressfrei. Die Wochenenden geniesse ich mit der Familie ohne das was liegenbleibt. Und wir haben plötzlich viel mehr Geld zur Verfügung. Ach: Und ich höre auf das was ich will – hat jemand ein neues tolles Gadget kaufe ich es nicht erst um danach zu merken, dass es nun doch nicht so meins ist. Den Gefühlen geht die Vernunft voraus. Hätte ich mich früher als ungerecht behandelt Gefühlt, weil jemand anderes was kriegt, ich aber nicht – bin ich nicht allein schon durch die Tatsache frustriert, dass der was gekriegt hat ich aber nicht (das gilt übrigens für materielles wie nicht-materielles). Noch bevor die negativen Gefühle aufkeimen können mache ich ganz automatisch den Gedankengang: Will/Brauche ich das überhaupt? Wenn nein, kommen die negativen Gedanken gar nicht erst auf. Das ist ganz oft der Fall. Wie viele üble Streitereien könnten so wohl vermieden werden? (Man denke an all die Erbschaftsstreitigkeiten – na?) Das wäre dann Minimalismus für Fortgeschrittene sozusagen. Das wird übrigens das sein, woran ich vermehrt arbeiten will sobald ich mal in materieller Hinsicht fertig entrümpelt haben werde. Das ultimative Rezept für den Weltfrieden oder so.

Die eigenen Sachen zu zählen wäre sowieso für alle mal gar nicht so schlecht finde ich. Viele leiden darunter weil sie dies und das nicht haben oder weil sie viel zu viel haben. Die Sache mal anzupacken und mit dem Zählen auch mal nur anzufangen könnte durchaus ein Schlüsselerlebnis darstellen dass zu viel mehr Zufriedenheit führen könnte, weil man die Problemtik dann vielleicht endlich auch mal anpacken würde. Wie heisst es so schön?

Wer Zeit zum Jammern hat, hat auch 
 Zeit, etwas dagegen zu tun.

Ich persönlich habe viel zu lange gejammert, bis ich endlich angefangen habe, was dagegen zu unternehmen. Das allerwichtigste ist: Fang endlich an! Bei Dir selbst! Vergiss die anderen! Wer sich darüber aufregt wie andere ihre Probleme angehen oder ihr Hab und Gut zählen, der soll doch einfach mal selber bei sich anfangen.

Wieso zähle ich meine Sachen jetzt beim finalen Entrümpeln? Nicht weil ich möglichst wenig Sachen besitzen will – möglichst noch weniger als alle vor mir (das werden meine Zahlen unweigerlich klarstellen :)). Ich zähle meine Sachen, weil ich so gezwungen bin, systematisch vorzugehen und jedes meiner Teile mindestens einmal in die Finger zu nehmen und mir zu überlegen – will/brauche ich das - ja oder nein? 

Ich bleibe bei meiner Version: Minimalist ist man auch, wenn man mehr als 100 Sachen besitz. Es ist eine Lebenseinstellung. Es ist mehr als nur das entrümpeln von materiellem oder emotionalem Ballast. Es verändert Dich und hilft Dir, in emotionalen Belangen ganz anders und viel besonnener zu reagieren. Es ist nicht nur ein Gewinn für Dich selbst, sondern für alle Menschen rund um Dich. (Ausser natürlich Du nervst alle Deine Menschen rundum Dich ständig damit, welche Dinge Du denn jetzt beim Zählen gruppieren sollst/darfst und welche nicht *smile*).

Also, zählt ruhig mal – und zwar ganz und gar nach Euren eigenen Regeln! Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wichtig ist einzig, dass Ihr dabei ehrlich zu Euch selbst seid.

So, und nun zu meinem ersten Teil vom Projekt „Fertig entrümpelt!“. Here we go:

Beim Start in mein Projekt „Fertig entrümpelt!“ wollte ich mir gleich einen grossen Brocken vornehmen. Damit gleich zu Beginn ein grosser Teil geschafft ist und das ganze ruck-zuck vonstattengeht (soweit mein Wunschdenken :-)).Welcher Raum ist das bei Euch? Bei mir tippe ich auf die Küche oder aber auf das Schlafzimmer. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. 

Gestartet habe mit dem finalen Entrümpeln im Schlafbereich, und folgende persönlichen Dinge meinerseits sowie gemeinsam Genutzte Dinge, die ich aus meiner Sicht auch besitzen würde, würde ich alleine Leben sind da zusammengekommen:

Gemeinsame Dinge: 9. 

Bett mit Inhalt, Kleiderschrank, Lampe, 2 Vorhänge, 1 Set Ersatzbettwäsche, eine Palme, 1 Garmin GPS Gerät, 1 Laterne (unser Adventskranz, ihr erinnert Euch vielleicht). (Die Palme würde ich wohl nicht besitzen, wäre ich alleine – ich habe was Zimmerpflanzen anbelangt keinen grünen Daumen - dafür aber ein Bild – also zählt die Palme trotzdem mit).

Persönliche Dinge:

1 Lesegerät
12 Kleiderbügel
8 Aufbewahrungsboxen (im Kleiderschrank)
100 Sachen zum Anziehen (Kleider & Accessoires, darunter auch Sportutensilien wie Schwimmbrille, allerdings ohne Schuhe). 

Hier ein paar Impressionen vom Entrümpeln:






Ich wollte dann wissen, wie weit ich von der magischen Zahl 33 von Project333 entfernt bin. Hier werden die Dinge so ungefähr nach folgenden Regeln zusammengezählt: Unterwäsche wird gruppiert und gilt als 1, ebenso verhält sich das bei Socken/Strumpfhosen. Ausserdem werden Sportklamotten nicht mitgezählt, solange sie auch wirklich nur beim Sporteln getragen werden. (Das ist die Richtlinie des Projektes – es ist jedem freigestellt, diese Regeln nach den eigenen Bedürfnissen abzuändern) und zusätzlich habe ich noch kurz meine Schuhe (die sind im Keller) nachgezählt:

Insgesamt sind so bei mir 66 Dinge zusammengekommen. Bedenkt man, dass das meine Garderobe für 12 Monate und nicht bloss für 3 Monate ist und ich hier übers Jahr hindurch Temperaturen von -10°C bis +30°C ausgesetzt bin – bin ich ehrlich gesagt überrascht, wie wenig ich anscheinend tatsächlich benötige...

Hier nun die bisherige Bilanz zu meine Minimalismus Pegel im Schlafbereich:

131 Dinge die ich hier besitze. Das wären dann 1.3% von insgesamt 10‘000 Dingen, die ein Durchschnittsmensch in unseren Breitengraden so besitzt. 

Aber die Zahl ist eigentlich egal, viel wichtiger und schöner: Der Schalfbereich ist fertig, hier hat das entrümpeln bereits sein Ende gefunden. YEAH!

Es fühlt sich einfach toll an, in einen Raum zu kommen in dem man alles mag! Und was soll ich sagen? Der Katze gefällt es anscheinend auch :-)!




Ich wünsche Euch ganz viele tolle Glücksmomente!